Ouljer Musek a.s.b.l.

Ouljen Geschichtleches

Geschichtleches

Über Herkunft und Ableitung des Namens Olingen sind die Geschichts- und Etymologieforscher geteilter Meinung.

Da die moderne Schreibart die Abstammung nicht zu enthüllen vermag, beruft man sich auf vorhandene urkundliche Formen. Sie greifen auf die erste bekannte Form "OLDINGA" zurück und vermuten darin keltische Bestandteile.

M. Stronck erhärtet seine Behauptung indem er ausführt, dem Stamme liege das keltische, irische "alt", das heißt Fluss oder Bach zugrunde; romanisiert laute das Wörtchen "olt" und habe sich erhalten in einzelnen Bachnamen; OLDINGA bedeute demnach Bachdorf, Benennung die der Ortschaft wirklich zukomme, da hier Fischbach, Aselbach, Lauschbach in die Syr münden. M. Stronck bemerkt zuletzt, dab die gegenwärtige Schreibart einen Verstoß gegen die Grundregeln der Rechtschreibung bekunde: OLDINGA müßte heute Ollingen geschrieben werden.

Der Ursprung des Dorfes

Das Syrtal war schon frühzeitig besiedelt. Die Anwesenheit der ersten Bewohner ist nicht mit absoluter Sicherheit zu datieren. Studien haben jedoch ergeben, dass die frühen fränkischen Siedlungsnamen auf –ingen enden. Der Ursprung des Dorfes könnte also in das Besiedlungsstadium der älteren Merowingerzeit, um 600 nach Christus, fallen.
Die erste Urkunde, die das Bestehen von Olingen bestätigt, ist aus dem Jahre 1040. 1096 erscheint der Name des Thiefridus de Oldinga in der Schenkungsurkunde der Villa Gleichingen an das Kloster von Echternach. Die Kirchen von Olingen und Betzdorf erscheinen in einer Besitzbestätigung, die Papst Innonenz II im Jahr 1140 für die Trierer Benediktinerabtei ausstellte. Olingen gehörte zum Pfarrbezirk Betzdorf, der zum Landkapitel Mersch gehörte, sowie zum Patronatsverband der Maximiner Benediktiner aus Trier. Die Trierer Abtei und der Erzbischof in Trier machten sich über Jahrhunderte Kompetenz-, Patronats- und Zehntrechte strittig.

Das Streben nach Unabhängigkeit

Olingen gehörte also zum Pfarrbezirk Betzdorf mit Berg, Eschweiler, Hagelsdorf und Wecker. Doch zählten einige Häuser von Olingen zur Pfarrei Roodt/Syr. Allerdings waren die Einwohner nie glücklich mit dieser Situation und bemühten sich fast 100 Jahre, um unabhängig zu werden. Nachdem das Dorf kurz zu Rodenborn gehörte (1808), dann zur Kaplanei erhoben wurde (1827), später zur eigenen Pfarrei im Dekanat Betzdorf (1844), wurde es 1874 staatlich anerkannte Pfarrei. Die Pfarrkirche wurde zwischen 1838 und 1842 errichtet.

Das 20.Jahrhundert

Die Gemeinderatssitzungen fanden von 1900 bis Oktober 1902 in Berg statt und vom 13. November 1902 bis zum 31. Dezember 1908 in Olingen. Ab 1909 wurden die Sitzungen in Roodt abgehalten. 1950 mahlte die Olinger Bannmühle, die seit dem 13. Jahrhundert an der Mündung der "Roudemerbaach" und der Syr stand, und  während des zweiten Weltkrieges zu einer Art Zufluchtsstätte und zum geheimen Resistenzort wurde, zum letzten Mal. Bis zu ihrem Abriss im Jahre 1990 sollte sie das Ortsbild prägen. Der Nachbarort und Namensgeber der Gemeinde Betzdorf und sein Schloss waren lange Zeit offizieller Wohnort des Herscherpaares. 1974 weicht das alte Schulhaus dem neuen Festsaal. Olingen kannte in den letzten 30 Jahren gleich 3 große Überschwemmungen: Mai 1979, Juli 1987 und Dezember 1993.

Der "letzte" Wolfe *

Am 24. April 1893 wurde zum letzten Mal ein Wolf auf Luxemburger Territorium erlegt, ein starker Rüde, der auf dem "Kiem" bei Olingen bei einer Treibjagd mit einem "Kapitalschuß", abgefeuert von Ed. Wolff (!), Untersuchungsrichter in Luxemburg, niedergestreckt wird. Die "Luxemburger Zeitung" (Nr. 115, S. 3) berichtet am 25. April 1893 in einer kurzen Notiz von diesem bemerkenswerten Ereignis, denn immerhin war seit dem 8. Juli 1883, wo Th. de la Fontaine eine Wölfin im "Biwerbusch" getötet hatte, nichts Ähnliches mehr zu verzeichnen gewesen.
Im Jahre 1937 ließ der St. Hubert Club eine gußeiserne Gedenkplatte an einer Buche anbringen, an jener Stelle, wo dieser eigenartige Zweikampf "Wolf gegen Wolff", wie Josy Braun es formuliert, stattgefunden hat. Auf dieser Platte wird das Abschußdatum aber irrtümlicherweise um ein Jahr, auf den 24. April 1892, vorverlegt, ein Irrtum, der in viele spätere Veröffentlichungen Eingang gefunden hat.
Die Wölfe waren hiermit allerdings noch nicht vollends ausgestorben. So hat z.B. Dr. Ernest Feltgen einen Wolf vermeldet, der am 4. Dezember 1894 im Merscherwald (Burggruef) gesichtet wurde. Nicht ausgeschlossen ist, daß auch zu einem späteren Zeitpunkt der eine oder andere Wolf sich noch bis in unsere Gegenden verirrt haben kann.

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* (Auszug aus "Zum hundertsten Jahrestag der ersten Tollwutimpfung (II)" in "Von Hunden und Wölfen" Jos. A. Massard Tageblatt 1985, Nr. 159 (13. Jul.): 9.)

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